Burgen und Schlösser in Dorf Tirol: Zenoburg

Die Zenoburg

Verlässt man Meran durch das historische Passeirer Tor, erreicht man nach wenigen Minuten am Ende der Steigung die Zenoburg. Sie ist nach dem Schutzpatron des Wassers, Christophorus benannt, der gleichzeitig Schutzpatron der Straßenwärter ist. Diesen Christophorus fand man in regelmäßigen Abständen an den Hauptstraßen. So wie hier an der Pfarrkirche Meran und weiter entlang der Straße nach Tirol und vor allem Richtung Jaufenpass.

Die Burg befindet sich auf der rechten Seite auf einer Felskanzel, wo auch Reste eines alten Heiligtums stehen.

Dieser Hügel besitzt eine strategische Lage erster Ordnung. Er beherrscht, die aus dem Passeier nach Meran führende Straße. Hier war in vorgeschichtlicher Zeit eine Wallburg und als an der Zeitenwede die Römer bei ihrem Vormarsch ins Alpen und Donauland auch hierher kamen, errichteten Sie vermutlich das Castrum Majense als einen Hauptstützpunkt zur Verteidigung der durch Rätien führenden Sraße.
Die Kapelle erhielt  in mittelaterlicher Zeit den Charakter einer Pfalzkapelle und diente durch viele Jahrhunderte nach Ihrer geschichtlichen Bestimmung als Burgkapelle.
Sankt Zeno, der in den ersten Jahrhunderten lebte, hatte hier ein berühmtes Heiligtum, das viele Pilger und Wallfahrer anzog. Zwischen 470 und 474 wurden hier die Gebeine des Augsburger Bischofs Sankt Valentin und 725 auch jene des Freisinger Bischofs Sankt Korbinian (man erzählt sich die Legende des Korbinians, der beim Spielen beinahe von der Burg in die Schlucht gestürzt, aber wie durch ein Wunder gerettet werden konnte) beigesetzt. In diesen Jahrhunderten war dieses Heiligtum überaus bekannt und seine Bedeutung ging erst zurück, nachdem die sterblichen Hüllen des Hl. Valentin 756 nach Passau und des Hl. Korbinian 768 nach Freising überführt wurden.
Die religiöse Bedeutung dieses Ortes verfiel langsam und konnte auch nicht wiederhergestellt werden durch die Gewährung eines Ablasses, die1288 gegen Leistung eines Beitrages der Gläubigen zur Wiederherstellung des verfallenen Heiligtums gewährt wurde.
Damals konnte Meinhard der II. von Tirol sein Verlangen nach Einverleibung dieses strategisch bedeutsamen Punktes durch einen starken Druck auf die Suppan, welche die beiden nördlichen und westlichen Befestigungen bei der Alten Kapelle erbaut hatten, befriedigen. Zwischen 1285 und 1290 baute Meinhard II. die Befestigung und das Heiligtum auf dem Hügel der Zenoburg als eigene Residenz aus. In diesem wichtigem Augenblick wurde aus dem Zenoberg aus dem einfachen Heiligtum eine Zweigeschossige Pfalzkapelle wie auf anderen Herrschaftssitzen. Meinhard führt aber auch andere Arbeiten der Erneuerung und Erweiterung durch, so wurden an der Kapelle das interessante Rundbogenportal und der Tiroler Adler und der Lindenbaum, Wappen und andere Reliefs angebracht.
Die Zenoburg war die Lieblingsresidenz der Tiroler Fürstenfamilie, bis Karl von Böhmen in dem Krieg gegen Margarethe Maultasch sie 1347 zerstörte.
Allmählich strebten die Habsburger die Wiederherstellung der Zenoburg in alter Pracht wieder an; aber alle edlen Vorsätze und Absichten konnten dies nicht mehr verwirklichen. In den folgenden Jahrhunderten verfiel die Zenoburg.
Im Jahre 1800 erwarb die Familie Leopold von Braitenberg die Zenoburg für 2000 Florints. Sie ist heute noch im Besitz der Familie Breitenberg.
Der Heutige Besitzer hat sich mit Energie und Hingabe um die Restaurierung der Kapelle und des Turmes und eine geschmackvolle Einrichtung und Annehmlichkeit der Wohnräume bemüht.
Die Burg kann nicht besichtigt werden, öffnet aber immer wieder an Wochenenden die Türen für Interessierte.